Beim Data Governance Framework handelt es sich um den Bauplan, nach dessen Vorgabe Sie die eigentliche Data Governance in Ihrem Betrieb implementieren. Es ist ein umfassendes Modell, das alle wesentlichen Komponenten konkret definiert. Ein Framework hilft Ihnen, die abstrakten Konzepte und Ziele von Data Governance in greifbare, umsetzbare Schritte zu übersetzen.
Ein gutes Data Governance Framework berücksichtigt dabei die spezifischen Bedürfnisse und die Kultur Ihres Unternehmens. Es ist nicht als starres Korsett gedacht, sondern als flexibler Leitfaden, der Ihnen hilft, die Komplexität des Datenmanagements zu strukturieren. Es sorgt dafür, dass alle Beteiligten – von der IT über die Fachabteilungen bis zum Management – ein klares Verständnis ihrer Rollen und Verantwortlichkeiten im Kontext der Datenverwaltung haben und sich an der Umsetzung beteiligen.
Das Wichtigste an einem Data Governance Framework ist die ganzheitliche Verknüpfung von Menschen, Richtlinien und Prozessen. Es geht nicht nur darum, technische Tools einzuführen oder ein Regelwerk zu erstellen. Der entscheidende Punkt ist, dass das Framework eine Struktur schafft, in der alle drei Komponenten unter Berücksichtigung der vorhandenen Infrastruktur nahtlos zusammenarbeiten.
Muster für ein Data Governance Framework
Jedes Framework ist an die spezifischen Unternehmensbedürfnisse angepasst. Dennoch gibt es Kernkomponenten, die in Data Governance Frameworks üblicherweise gleich sind. Dieses vereinfachte Muster verschafft Ihnen eine Übersicht.
1. Organisationsstruktur: Sie definiert, wer wofür verantwortlich ist und schafft so klare Hierarchien. Das Data Governance Framework kennt dafür verschiedene Rollen:
Data Governance Steering Committee (Lenkungsausschuss): Vertreter:innen der Geschäftsführung und wichtigen Fachbereichen, verantwortlich für strategische Entscheidungen und Prioritäten
Data Governance Office (DGO): Zentrale Person, die die Governance-Initiativen koordiniert, die Umsetzung vorantreibt und als Anlaufstelle dient
Data Owners (Dateneigentümer): Führungspersonen aus den Fachbereichen, die die fachliche Hoheit über bestimmte Datenbereiche haben (z. B. der Leiter des Vertriebs als Data Owner für Kundendaten) und für die Datenqualität in ihrem Bereich verantwortlich sind
Data Stewards (Datenverantwortliche): Personen auf operativer Ebene in den Fachabteilungen, die täglich mit den Daten arbeiten (Überwachung, Problemlösung)
IT-Rollen: Technisches Personal, das für die Infrastruktur zuständig ist
2. Richtlinien und Standards: Hier legen Sie fest, wie Sie den Umgang mit Daten steuern. Dabei gibt es unterschiedliche Schwerpunkte.
Datenqualitätsrichtlinien definieren, wie Daten erfasst, gesichtet und bereinigt werden müssen.
Datensicherheitsrichtlinien sind Vorgaben für den Schutz von Daten vor unbefugtem Zugriff, Verlust und Beschädigung (Zugriffsrechte, Verschlüsselung und Backup-Strategie).
Datenschutzrichtlinien regeln den Umgang mit personenbezogenen und sensiblen Daten.
Metadatenstandards legen fest, wie Daten beschrieben und dokumentiert werden, damit sie jede:r Nutzer:in richtig interpretiert.
Datenlebenszyklus-Richtlinien sind Regeln für die Speicherung, Archivierung und Löschung von Daten.
Compliance-Standards sind spezifische Anforderungen aus branchen- oder regionalspezifischen Vorschriften.
3. Prozesse: Abläufe stellen sicher, dass die Richtlinien eingehalten und die Verantwortlichkeiten wahrgenommen werden.
Datenqualitätsmanagement-Prozesse: Routinen zur Überwachung, Messung und Verbesserung der Datenqualität
Zugriffsmanagement-Prozesse: Verfahren zur Beantragung, Genehmigung und Überwachung von Datenzugriffen
Problem- und Änderungsmanagement: Meldung und Behebung von Datenproblemen sowie zur Verwaltung von Daten
Reporting und Monitoring: Regelmäßige Berichte über den Status der Data Governance
4. Technologie und Tools: Obwohl Data Governance primär ein organisatorisches Thema ist, können spezifische Tools die Umsetzung erheblich unterstützen.
Datenkataloge: Dokumentation und Auffindbarkeit von Daten und deren Definitionen
Datenqualitätstools: Messung, Überwachung und Bereinigung von Daten
Systeme für Master Data Management (MDM): Verwaltung kritischer Stammdaten
Sicherheits- und Datenschutzlösungen: Zugriffsverwaltung, Verschlüsselung und Compliance-Überwachung